Magen-Darmkrankheiten
Magen- oder Bauchschmerzen beeinträchtigen nicht nur das Wohlbefinden, sie können Hinweise auf Entzündungen und akute oder chronische Erkrankungen des Verdauungstraktes sein. Bei vielen Magenerkrankungen ist eine medikamentöse Therapie zielführend, so dass Operationen bei gutartigen Erkrankungen immer seltener erforderlich werden.
Kompetenzfeld Magen
Gastritis ist eine entzündliche Veränderung der Magenschleimhaut, die sehr unterschiedliche Ursachen haben kann. Man unterscheidet hauptsächlich zwischen akutem oder chronischem Verlauf.
Ursache
Akute Gastritis:
Diese kann beispielsweise durch die häufige Einnahme von Schmerzmedikamenten, die oft bei Kopfschmerzen oder Gelenksbeschwerden verschrieben werden, durch Rauchen, Alkoholexzesse oder Lebensmittelvergiftungen ausgelöst werden. Dabei greifen bestimmte Gifte die Zellen des Magens an und schädigen sie. Desweiteren kann auch Stress eine Magenschleimhautentzündung auslösen.
Eine chronische Gastritis wird meist durch eine Infektion mit Bakterien (Heliobacter pylori) hervorgerufen. In seltenen Fällen ist ein Autoimmunprozess, bei dem sich ein Teil des menschlichen Abwehrsystems gegen körpereigenes Gewebe richtet, dafür verantwortlich.
Symptome
Akute Magenschleimhautentzündungen treten plötzlich auf und können zu Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen führen. Meist tritt dabei auch ein unangenehmer Geschmack im Mund auf.
Die chronische Gastritis verursacht eher unspezifische Symptome: Neben Schmerzen im Oberbauch können Völlegefühl nach Mahlzeiten und Blähungen ein Hinweis auf eine chronische Gastritis sein.
Möglichkeiten von Diagnose und Therapie
Um eine Magenschleimhautentzündung sicher diagnostizieren zu können, ist eine Magenspiegelung (Gastroskopie) notwendig. Dabei entnimmt der Arzt Gewebeproben aus der Magenschleimhaut und untersucht sie. Während der Gastrosokpie wird oft auch eine Untersuchung auf Helicobacter pylori-Bakterien durchgeführt.
Die Therapie richtet sich nach der Art und Schwere der Magenschleimhautentzündung. Sie reicht von vorübergehendem Nahrungsverzicht (z.B. Kaffee, stark gewürzte Speisen), über das Weglassen auslösender Faktoren (z.B. Rauchen), bis hin zur Einnahme von Medikamenten. Die akute Magenschleimhautentzündung heilt in der Regel recht schnell. Generell trägt eine magenfreundliche Lebensweise dazu bei, die Beschwerden einer Magenschleimhautentzündung zu lindern.
Eine Helicobacter-pylori-Infektion ist ein bakterieller Befall der Magenschleimhaut. Der Keim Helicobacter pylori (HP) kann nicht nur eine Gastritis verursachen, sondern begünstigt auch die Entstehung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren und kann sogar mitverantwortlich für die Entstehung von Magenkrebs sein.
Allerdings muss eine Infektion mit dem Erreger nicht zwangsläufig zu einer dieser Krankheiten führen. Viele Menschen sind mit dem HP infiziert, ohne Beschwerden zu entwickeln.
Ursache
Wie es zur Übertragung von HP kommt, ist nicht vollständig geklärt. Vermutlich steckt man sich meist oral (über den Mund) an, aber auch verunreinigte Lebensmittel und Wasser, sowie Haustiere spielen in der Übertragung eine Rolle.
Symptome
Helicobacter pylori bildet das Enzym Urease, ein Eiweiß, das in den Stoffwechsel der Magenschleimhautzellen eingreift und so die Produktion von Magensäure anregt. Wird zu viel Magensäure produziert, kann dies zu chronischen Entzündungen und Magengeschwüren führen. Zu den typischen Beschwerden zählen Magendrücken, Blähungen, Sodbrennen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen.
Möglichkeiten der Diagnose und Therapie
Zur Diagnose einer Helicobacter pylori-Infektion stehen verschiedene Tests zur Verfügung. Der Nachweis des Bakteriums erfolgt entweder aus einer Gewebeprobe im Rahmen einer Magenspiegelung (Gastroskopie), über den so genannten Urease-Schnelltest oder durch den C13-Atemtest. Unter bestimmten Umständen kann man Helicobacter auch in einer Stuhlkultur nachweisen. Außerdem lassen sich Antikörper gegen den Keim im Blutserum ermitteln.
Führt die HP-Infektion zu Beschwerden, versucht man, die Bakterien mittels Medikamenten zu entfernen (Eradikationstherapie). Dazu wird eine Kombination aus Antibiotika und Protonenpumpenhemmern, die die Ausschüttung von Magensäure reduzieren, eingesetzt.
Ein Magengeschwür ist eine gutartige, entzündliche Schädigung der Magenschleimhaut, wobei meist Personen ab dem 50. Lebensjahr betroffen sind. Zu den Ursachen zählen vor allem eine erhöhte Produktion von Magensäure, das Bakterium Helicobacter pylori, Nikotin- und Alkoholmissbrauch, bestimmte (magenschädigende) Medikamente (z.B. Acetylsalicylsäure, Kortisonpräparate), psychische Faktoren wie Stress oder eine krankhafte Überproduktion von bestimmten Hormonen. Auch Patienten mit Gastritis können später ein Magengeschwür entwickeln.
Symptome
- Schmerzen in der Mitte des Oberbauchs
- Unverträglichkeit mancher Speisen
- Schmerzen nach der Nahrungsaufnahme oder bei leerem Magen
- Übelkeit
- Erbrechen (auch Bluterbrechen)
- Gewichtsverlust (durch verminderte Nahrungsaufnahme)
Möglichkeiten der Diagnose und Therapie
Bei Vorliegen solcher Beschwerden geben die klinische Untersuchung, eine Ultraschalluntersuchung und eventuell ein Blutbefund Aufschluss. Zu einer sicheren Diagnose gelangt man über eine Magenspiegelung (Gastroskopie). In der Regel erhält der untersuchte Patient ein Beruhigungsmittel, so dass er sich während der Untersuchung in einem schlafähnlichen Zustand befindet.
Die Therapie von Magengeschwüren beruht auf unterschiedlichen, säurehemmenden Medikamenten und führt in 90 Prozent der Fälle zur Heilung. In manchen Fällen – zum Beispiel, wenn Komplikationen wie Magenblutungen auftreten – ist eine Operation notwendig.
Für Personen, bei denen Magengeschwüre häufiger auftreten, ist eine Vorbeugung mit Medikamenten sinnvoll. Vorbeugen lässt sich auch, indem man auf magenreizende Nahrungs- und Genussmittel verzichtet – zum Beispiel auf scharfe und sehr heiße Speisen, Kaffee oder hochprozentigen Alkohol.
Magenkrebs ist das Ergebnis von Zellveränderungen an der Magenschleimhaut. Das Magenkarzinom zählt zu den häufigsten Krebserkrankung des menschlichen Verdauungstraktes. Allerdings ist die Zahl der Neuerkrankungen in den letzten Jahren dank moderner diagnostischer Möglichkeiten rückläufig.
Ursachen
Die Ursache von Magenkrebs ist nicht völlig geklärt. Bestimmte Krankheiten, wie zum Beispiel eine Magenentzündung durch Helicobacter-pylori- Bakterien können Magenkrebs vorausgehen. In einigen Fällen spielt die familiäre Veranlagung eine Rolle. Auch Rauchen und die Ernährung mit geräucherten und nitrathaltigen Speisen wird für die Entstehung von Magenkrebs verantwortlich gemacht.
Symptome
Erste Warnzeichen für eine Magenkrebserkrankung sind eher uncharakteristisch:
- allgemeine Verdauungsbeschwerden („Gefühl, bestimmte Lebensmittel nicht mehr so gut zu vertragen“)
- unklare Beschwerden im Oberbauch, wie Druck- und Völlegefühl
- Schmerzen nach dem Essen
- Appetitverlust, Übelkeit oder Erbrechen über längere Zeit
- Abneigung gegen Speisen und Getränke, die man früher gerne mochte
Alarmzeichen: Blut im Stuhl oder Erbrochenem bzw. häufiges Erbrechen!
Möglichkeiten der Diagnose und Therapie
Allgemeine (klinische) Untersuchung:
- Abfrage der Ernährungsgewohnheiten
- Bluttest, Abtasten des Bauchraums nach Vergrößerungen, Flüssigkeitseinlagerungen und geschwollenen Lymphknoten
- Ultraschalluntersuchung
Lässt sich auf diese Weise der Verdacht auf Magenkrebs nicht ausräumen, folgen weitere diagnostischere Maßnahmen. Diese Untersuchungen umfassen ein Magenröntgen und eine Magenspiegelung (Gastroskopie). Dabei inspiziert der Arzt die Magenschleimhaut und entnimmt anschließend eine Gewebeprobe, die mikroskopisch untersucht wird.
Die Gastroskopie kann ambulant durchgeführt werden und dauert meist nur rund zehn Minuten. Da dieser Eingriff als unangenehm empfunden wird, erhält der Patient auf Wunsch ein Beruhigungsmittel.
Um ein Magenkarzinom zu behandeln, wird meistens eine Operation durchgeführt. Ziel der Operation ist die vollständige Entfernung des Tumors. Welches Operationsverfahren möglich ist und ob Teile des Magens erhalten bleiben können, hängt von der Ausdehnung der Erkrankung ab.
Zusätzlich wird auch oft (vor der Operation) die Chemotherapie eingesetzt, um den Tumor zu verkleinern. Nach der Operation kommt eine Chemotherapie zur Anwendung, um ein Wiederauftreten des Karzinoms (Rezidiv) zu verhindern.
Das Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni) ist die häufigste Form der dauerhaften Geschwürerkrankung. Es handelt sich dabei um eine Schädigung der Wand des Zwölffingerdarms.
Ursache
Die häufigste Ursache ist eine übermäßige Absonderung von Magensaft. Weitere Faktoren, die ein Zwölffingerdarmgeschwür begünstigen, sind
- bestimmte Medikamente
- Nikotin
- Stressbelastungen
- Infektionen mit dem Bakterium Helicobacter pylori
Symptome
- Druck und Völlegefühl im Oberbauch
- Aufstoßen
- Blähungen
- Übelkeit
- Erbrechen
Möglichkeiten der Diagnose und Therapie
Die aussagekräftigste Methode, um ein Zwölffingerdarmgeschwür festzustellen, ist die Magen-Zwölffingerdarm-Spiegelung. Dabei wird auch sichergestellt, ob eine Helicobacter pylori-Infektion vorliegt.
In erster Linie wird ein Geschwür des Zwölffingerdarms medikamentös und durch Umstellung in der Lebensgestaltung behandelt (z.B. Vermeidung von Stress, Aufgabe des Rauchens, Einschränkung von belastenden Nahrungsmitteln, wie Kaffee oder stark gewürzten Speisen). Nur nach mehrfachen erfolglosen Therapieversuchen oder wenn Komplikationen auftreten, muss operiert werden.
Im Magen herrscht ein extrem saures Milieu. Das ist sowohl für die Verdauung der Speisen wichtig, dient aber auch der Abtötung von Keimen. Fließt der gesäuerte Mageninhalt allerdings zurück in die Speiseröhre, wird die ungeschützte Schleimhaut außerhalb des Magens gereizt, was zu einem brennenden Schmerz in der Brustgegend führt („Sodbrennen“). Dieser Rückfluss (=Reflux) von aggressiver Magensäure in die Speiseröhre ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann zu einer Entzündung der Speiseröhre oder noch schlimmeren Veränderungen, wie Speiseröhrenkrebs führen.
Bei gelegentlichem, kurz dauerndem Sodbrennen ist noch keine Schädigung der Speiseröhre zu befürchten. Wenn diese Beschwerden aber öfter als zweimal pro Woche auftreten, sollte man in jedem Fall einen Arzt aufsuchen. Denn je häufiger und länger Sodbrennen auftritt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Entzündung der Speiseröhre kommt. Neben den Schmerzen, die eine Beeinträchtigung der Lebensqualität hervorrufen, setzt nächtliches Sodbrennen aber auch die Schlafqualität beträchtlich herab.
Ursache
Hauptursache des „Sodbrennens“ ist der Schließmuskel am unteren Ende der Speiseröhre, der nicht mehr richtig abdichtet. (funktionelle Störung). Als mögliche
Auslöser dafür gelten Alkohol, Nikotin, fette Speisen, aber auch Stress.
Auch Medikamente, Operationen oder starkes Übergewicht, Schwangerschaft oder chronische Verstopfung können dazu führen, dass der Schließmuskel zu schwach ist, den Mageninhalt zurückzuhalten.
Symptome
Das eigentliche Hauptsymptom der Refluxkrankheit ist das Sodbrennen, daneben können aber auch andere Beschwerden auftreten:
- Oberbauchschmerzen
- Schluckstörungen oder Schmerzen beim Schlucken
- Brennen im Rachen
- Reizhusten
- Heiserkeit
Möglichkeiten der Diagnose und Therapie
Meist erkennt der Arzt aufgrund der Krankengeschichte, dass es sich um eine Refluxkrankheit handelt. Um eine sichere Diagnose zu erhalten, beziehungsweise um allfällige Schleimhautschäden beurteilen zu können, wird eine endoskopische Untersuchung (Spiegelung) der Speiseröhre durchgeführt. Manchmal wird auch ein Röntgen (mit Kontrastmittel) veranlasst, um etwa einen Zwerchfellbruch, der für die Beschwerden verantwortlich sein kann, auszuschließen.
Im Mittelpunkt jeder Behandlung steht eine Änderung der Lebensgewohnheiten:
- Bei Übergewicht: Gewichtsabnahme
- Verzicht auf üppige Mahlzeiten, insbesondere vor dem Schlafengehen
- Einschränkung des Konsums von Kaffee, Alkohol, Nikotin, fetten Speisen und scharfen Gewürzen
- Vermeidung von zu enger Kleidung
- Entspannungstechniken bei stressbedingtem Sodbrennen
Bei nächtlichem Sodbrennen empfiehlt sich das Schlafen mit erhöhtem Oberkörper.
Medikamentöse Therapie
Falls diese Maßnahmen nicht greifen oder die Schleimhaut bereits geschädigt ist, ist eine Therapie mit Medikamenten sinnvoll, die je nach Schweregrad mehrere Wochen bis Monate dauern kann. Die zur Verfügung stehenden Arzneimittel neutralisieren einerseits die überschüssige Magensäure und hemmen die Säureproduktion in der Magenschleimhaut.
Eine Operation ist nur in sehr seltenen Fällen erforderlich. Mit richtiger Lebensführung, Medikamenten gegen die Säurebildung und ärztlichen Kontrollen können Patienten heute beschwerdefrei leben.
Kompetenzfeld Darm
Jeder Mensch kennt das Gefühl von Bauchschmerzen. Nicht immer verschwinden diese Schmerzen schnell. Treten Schmerzen oder Krämpfe ungewöhnlich heftig auf, bessern sie sich nicht oder verstärken sich sogar, kann dies ein Zeichen für eine Krankheit sein.
Bei einer Blinddarmentzündung ist das Anhängsel des Blinddarms (Wurmfortsatz) entzündet, nicht wie oft fälschlicherweise vermutet wird, der ganze Blinddarm. Die Blinddarmentzündung ist eine sehr häufige Erkrankung – oft sind jüngere Menschen davon betroffen. Rechtzeitig erkannt und behandelt verläuft sie aber in den meisten Fällen ohne Komplikationen.
Ursachen
- Verstopfung des Wurmfortsatzes durch Kotsteine
- Narben
- Fremdkörper (z.B. ein verschluckter Obstkern)
Symptome
- Oberbauchschmerzen, die sich allmählich in den rechten Unterbauch verlagern, und bei Bewegung stärker werden.
- Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall oder Verstopfung
- Fieber
- Krankheitsgefühl
Möglichkeiten der Diagnose und Therapie
Bei der Abtastung des Bauches geben typische Schmerzpunkte Hinweis auf eine Blinddarmentzündung. Zum Ausschluss anderer Krankheiten werden noch weitere Untersuchungen durchgeführt:
- Blutabnahme
- Harnuntersuchung
- Gynäkologische Untersuchung
Eine Ultraschalluntersuchung gibt einen sicheren Hinweis auf das Vorliegen einer Appendizitis.
Um sicher zu gehen, dass eine Blinddarmentzündung vorliegt, bleibt der Patient meist zur Beobachtung einige Zeit im Krankenhaus. Bei begründetem Verdacht auf eine Appendizitis ist eine Operation erforderlich, um lebensgefährliche Komplikationen zu vermeiden. Dabei wird der entzündete Wurmfortsatz entfernt.
Ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, bietet die Privatklinik Graz Ragnitz das ideale Umfeld. Zunehmend wird bei uns auf schonende minimal invasive Operationstechniken gesetzt. Dabei führt der Chirurg die Operationsinstrumente durch drei winzige Schnitte in der Bauchdecke ein, man spricht deshalb auch von Schlüssellochchirurgie. Durch den schonenden Eingriff ist es möglich, dass der Patient die Klinik schneller und mit weniger Komplikationen verlassen kann.
Darmpolypen sind gutartige Wucherungen der Darmschleimhaut, die ab einem Alter von 60 Jahren gehäuft auftreten. Die Größe dieser Geschwülste kann zwischen wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern variieren. Haben die Darmpolypen eine bestimmte Größe erreicht, besteht die Gefahr, dass sie bösartig entarten und sich zu Darmkrebs entwickeln. Da Darmpolypen sehr langsam wachsen, ist es entscheidend, sie frühzeitig zu erkennen und zu entfernen, um einer Krebsentstehung vorzubeugen.
Ursache
Offenbar besteht ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Darmpolypen und der Zusammensetzung der Ernährung. Es wird daher vermutet, dass ein hoher Fettgehalt und ein geringer Anteil an Ballaststoffen für die Entstehung von Polypen im Darm verantwortlich ist. Auch Alkohol und Rauchen begünstigen die Entstehung von Polypen. Darüberhinaus spielt die erbliche Veranlagung eine Rolle.
Symptome
Kleinere Polypen machen in der Regel keine Beschwerden, weshalb sie meist zufällig bei einer aus anderen Gründen vorgenommenen Darmspiegelung entdeckt werden. Bei größeren Polypen kann es zu Stuhlunregelmäßigkeiten (Durchfall, Verstopfung) oder Bauchschmerzen kommen. Gelegentlich tritt eine Schwarzfärbung des Stuhls auf oder es finden sich Spuren von Blut oder Schleim im Stuhl.
Möglichkeiten der Diagnose und Therapie
Durch eine gründliche Untersuchung (rektale Tastuntersuchung des Enddarms) und eine Stuhlprobe, die auf Spuren von nicht sichtbarem Blut untersucht wird, kann der Arzt eine Diagnose stellen. Eine weitere Abklärung bietet die Darmspiegelung (Rektoskopie oder Koloskopie). Dabei werden die einzelnen Darmabschnitte mit einem Endoskop inspiziert. Mit dieser Methode können Darmpolypen nicht nur festgestellt, sondern gleichzeitig auch entfernt werden. Eine mikroskopische Untersuchung des Gewebes bringt schließlich Gewissheit darüber, ob der Polyp gut- oder bösartig ist.
Da die endoskopische Untersuchung für den Patienten unangenehm sein kann, werden zuvor Schmerzmittel oder leicht betäubende Medikamente verabreicht. Am Tag, bevor die Koloskopie durchgeführt wird, ist eine gründliche Säuberung des Darmes notwendig. Dies geschieht durch flüssige Ernährung, Abführmittel und die Einnahme einer Salzlösung.
Etwa 90 Prozent aller Fälle von Dickdarmkrebs entwickeln sich aus Darmpolypen. Eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung - insbesondere bei Darmkrebsfällen in der Familie - ab einem Alter von 55 Jahren ist daher ratsam.
Als Darmkrebs bezeichnet man Krebserkrankungen des Dickdarms (Kolon) und des Mastdarms (Rektum). Diese Krebsart entsteht aufgrund von veränderten Schleimhautzellen im Darm.
Ursache und Risikofaktoren
Wie Darmkrebs entsteht ist noch nicht eindeutig geklärt. Zu den Hauptrisikofaktoren gehören:
- Erbliche Veranlagung
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (z.B. Colitis ulcerosa)
- Ballaststoffarme und fettreiche Ernährung
- Zunehmendes Lebensalter
Symptome
Blutauflagerungen auf dem Stuhl, Änderungen der Stuhlgewohnheiten und Stuhlunregelmäßigkeiten können erste Anzeichen von Darmkrebs sein.
Möglichkeiten der Diagnose und Therapie
Der Arzt kann mit dem Finger bei einer sogenannten rektalen Untersuchung nach Unregelmäßigkeiten in der Darmschleimhaut tasten oder den Krebs mittels einer Enddarmspiegelung (Rektoskopie) entdecken. Bei einer Darmspiegelung (Koloskopie) beurteilt der Arzt den gesamten Dickdarm von innen. Während der gleichen Untersuchung kann auch verdächtiges Gewebe entnommen und unter dem Mikroskop genauer untersucht werden.
In den meisten Fällen wird der vom Krebs betroffene Darmteil operativ entfernt. Liegt der Tumor mehr als acht Zentimeter oberhalb des Schließmuskels, kann der natürliche Darmausgang erhalten bleiben, bei tieferer Lage wird ein künstlicher Darmausgang angelegt. Ergänzend zur Darmkrebs-Operation wird eine Chemotherapie oder Strahlentherapie durchgeführt.
Die Heilungschancen hängen vor allem davon ab, wie bald der Darmkrebs entdeckt und entfernt wird. Daher wird allen Versicherten im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung ein Schnelltest auf verstecktes Blut im Stuhl sowie eine körperliche Untersuchung angeboten. Spätestens ab dem 50. Lebensjahr wird regelmäßig alle 5 Jahre eine Darmspiegelung von den Versicherungsträgern rückerstattet.
Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Verdauungstrakts. Sie verläuft entweder chronisch – das heißt, die Beschwerden dauern länger als sechs Monate - oder schubweise. Im zweiten Fall verschwinden die Symptome zeitweise vollständig, kommen aber nach einer bestimmten Zeit wieder. Morbus Crohn tritt oft schon in jungen Jahren auf, wobei Männer und Frauen etwa gleich häufig betroffen sind. Die Krankheit ist bis heute nicht heilbar, es lassen sich nur die Beschwerden lindern. Ansteckend ist die chronisch-entzündliche Darmerkrankung nicht.
Ursache
Die für Morbus Crohn verantwortlichen Ursachen sind nach wie vor unbekannt. Vermutlich gibt es ein Zusammenspiel zwischen erblichen, infektiösen, psychischen, vor allem aber immunologischen Faktoren.
Symptome
Typische Warnzeichen, die auf Morbus Crohn hindeuten sind:
- Mehr als sechs Wochen andauernder Durchfall (drei- bis sechs Mal am Tag), meist ohne Blut
- Schmerzen in der unteren rechten Seite des Bauches (ähnlich einer Blinddarmentzündung)
- Leichtes Fieber
- Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
- Allgemeines Krankheitsgefühl
- Bildung von Analfisteln
Daneben treten bei Morbus Crohn in manchen Fällen auch noch Beschwerden außerhalb des Verdauungstrakts auf: z.B. Gelenkentzündungen, Hautveränderungen oder Wundstellen der Mundschleimhaut (Aphthen), Augenentzündungen und Leberentzündung.
Möglichkeiten der Diagnose und Therapie
Zur Diagnose des Morbus Crohn sind mehrere Untersuchungen nötig:
- Krankengeschichte
- Umfassende körperliche Untersuchung (z.B. zur Feststellung von Fistelbildung)
- Blutanalyse (zur Bestimmung von Entzündungsfaktoren)
- Darmspiegelung: Dabei werden Gewebeproben aus den untersuchten Darmsegmenten entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. So lässt sich abklären, ob eine Entzündung vorliegt.
- Eventuell auch eine Magenspiegelung
- Röntgenuntersuchung (mit Kontrastmittel)
- Ultraschall (vor allem bei der Verlaufskontrolle)
- Magnetresonanz oder Computertomographie: diese Untersuchungen zeigen Veränderungen in den Dünndarmteilen, die nicht bei der Darmspiegelung eingesehen werden können
Da Morbus Crohn nicht heilbar ist, zielt die Therapie darauf ab, die Symptome zu verringern, die Zeitabstände zwischen den Krankheitsschüben zu verlängern und operative Eingriffe so lange wie möglich hinauszuschieben.
Morbus Crohn lässt sich mit verschiedenen Medikamenten behandeln. Dazu gehören Mittel gegen Durchfall, entzündungshemmende Medikamente oder Kortisonpräparate. Auch Wirkstoffe, die das Immunsystem unterdrücken oder das Zellwachstum bremsen, werden eingesetzt. Begleitend zur medikamentösen Behandlung ist außerdem häufig eine Psychotherapie sinnvoll.
Eine Operation ist unbedingt notwendig, wenn Sie einen Darmverschluss, einen Darmdurchbruch oder schwere Blutungen bekommen.
Die Colitis ulcerosa ist eine Entzündung der Schleimhaut des Dickdarms, bei der sich Geschwüre auf den oberflächlichen Schichten der Schleimhaut bilden. Die Folge sind blutig-schleimige Durchfälle und krampfartige Bauchschmerzen. Die Erkrankung ist zwar gut behandelbar, eine Heilung ist noch nicht möglich.
Meist tritt die Colitis ulcerosa zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Ihre Ursache ist nicht bekannt.
Symptome
Die Hauptsymptome dieser entzündlichen Darmerkrankung sind blutiger und schleimiger Durchfall sowie krampfartige Bauchschmerzen. Oft müssen die Betroffenen bis zu 20 Mal täglich auf die Toilette.
Die ständigen Durchfälle und Bauchschmerzen führen häufig zu Appetit – und Gewichtsverlust. Viele Menschen mit Colitis ulcerosa fühlen sich daher müde und abgeschlagen. Weitere Symptome können Gelenkschmerzen, Fieber und Schüttelfrost sein.
Möglichkeiten der Diagnose und Therapie
Bei einer Colitis ulcerosa ergeben sich erste Hinweise auf die Diagnose aus der Befragung und der körperlichen Untersuchung der Betroffenen.
Weitere Untersuchungen, um die Diagnose zu sichern und die Colitis ulcerosa von anderen entzündlichen Darmerkrankungen – vor allem Morbus Crohn – abzugrenzen, sind:
- Röntgenuntersuchung des Dickdarms (mit Kontrastmittel)
- Darmspiegelung (Entnahme und histologische Untersuchung von Schleimhautprobe)
- Ultraschall
- Laboruntersuchungen
- bakteriologische Stuhluntersuchung
Die Therapie zielt darauf ab, die Beschwerden zu lindern und das Risiko für Komplikationen zu verringern. In erster Linie kommen dabei entzündungshemmende Medikamente – in Kombination mit einer individuellen Diät - zum Einsatz. Da Entspannungsübungen einen positiven Effekt auf die Krankheitsbewältigung haben, ist eine ergänzende psychotherapeutische Behandlung zu empfehlen. Ist die Darmerkrankung medikamentös nicht kontrollierbar, muss operiert werden.