Pflegekonzepte und -methoden
Unsere Pflegeangebote und Interventionen orientieren sich an Konzepten und Verfahren aus verschiedenen Fachdisziplinen und berücksichtigen zunehmend auch Erkenntnisse der noch jungen Pflegewissenschaft. Soweit möglich, basieren sie auf wissenschaftlichen Grundlagen.
Um Ihre Motivation zu fördern, an Ihrer Krankheitsbewältigung mitzuarbeiten und Sie bei der Gesundheitsförderung zu unterstützen, würden wir uns einerseits noch viel mehr Zeit wünschen. Dem entgegensteht, und das ist andererseits der hervorragenden medizinischen Behandlung zuzuschreiben und als sehr gut zu bewerten, die mitunter sehr kurze Verweildauer von 3-5 Tagen der Patient*innen in unserer Klinik.
Und gerade deswegen sind wir gefordert, Ihnen in dieser kurzen Zeit kompakte, praktische pflegerische Angebote näherzubringen, die Sie - vor allem in den ersten Tagen nach Eingriffen und dergleichen - nicht überfordern sollen. Diese Angebote dienen der Stressreduzierung im ungewohnten Umfeld eines Krankenhauses, der besseren Bewältigung der Krankheit bzw. der möglichen Linderung ihrer Folgen und schließen Ihre Angehörigen mit ein.
Themen in der Pflege
Hier haben wir ein paar konkrete Themen für Sie zusammengefasst:
Das wichtigste für eine frischgebackene Mutter ist, dass sie ihren Instinkten im Umgang mit ihrem Säugling vertraut. Gilt es doch herauszufinden, was denn genau das kleine Lebewesen mitteilen möchte und was es ganz genau braucht. Das ist am Anfang nicht ganz so leicht. Gibt es doch viele Stimmen aus dem nahen und ferneren Umfeld, die es gut mit einem meinen und letztlich doch nur mehr verunsichern als helfen.
Wir begleiten und leiten Sie, gemeinsam mit unseren Klinikhebammen und Beleghebammen, dahin, die Bedürfnisse und Signale Ihres Kindes zu verstehen, und helfen den Müttern und Vätern in der ersten Woche hier bei uns, sicher und souverän in die erste, gemeinsame Zeit der Elternschaft.
Jedes Ereignis, in dessen Folge eine Person unbeabsichtigt auf dem Boden oder auf einer tieferen Ebene zu liegen kommt, wird als Sturz definiert. Insbesondere in fremder Umgebung, nach Operationen oder Erkrankungen, bei Therapien usw. liegt ein erhöhtes Risiko vor, seine Fähigkeiten falsch einzuschätzen und zu stürzen.
Daher ist es unsere besondere Aufgabe, unsere Patient*innen davor zu schützen und Instrumente zur Sturzprävention anzuwenden. Daher werden im Rahmen des Risikomanagements und auch des Pflegeprozesses ein Risikoscreening mit nachfolgenden Interventionen und entsprechende Maßnahmen durchgeführt.
Die Krankenhaushygiene ist in Österreich und im deutschsprachigen Raum rechtlich verankert und in der Organisation außerordentlich gut aufgestellt. So finden sich in nahezu jeder Klinik Pflegepersonen, die als Hygienefachkräfte die umfangreichen Aufgaben des Hygieneteams einer Klinik organisieren und koordinieren. Bei uns im Haus setzt sich das Hygieneteam aus den verantwortlichen Ärzt*innen, der Hygienefachkraft und den Hygienekontaktpersonen auf den jeweiligen Stationen zusammen. Gemeinsam werden die entsprechenden Hygienerichtlinien und -standards ausgearbeitet und mit allen bzw. durch alle Mitarbeiter*innen umgesetzt.
Unsere Ergebnisse – aus der sehr gut eingespielten Zusammenarbeit der Beteiligten - zeigen sich im jährlich erscheinenden Qualitätsbericht als auch in den positiven Rückmeldungen der Patient*innen.
Komplementäre Pflegekonzepte und –methoden
Die tägliche Pflegepraxis ist gekennzeichnet durch ein hohes medizinisches Fachwissen und Anwendungen aus der Schulmedizin.
Unterstützt wird dies durch ergänzende Anwendungen und Konzepte aus der Pflege. Miteinander kombiniert, werden dabei noch gezielter die Selbstheilungsprozesse und das Wohlbefinden von pflegebedürftigen Menschen angeregt.
In der Pflege von Menschen braucht es ganz besonders auch die oder den Pflegenden als Menschen. Im Speziellen beinhaltet dieses Pflegekonzept die Annahme, dass natürliche Bewegungsabfolgen – des Pflegenden sowie des zu Pflegenden – ineinandergreifen und manchmal sehr anstrengend werden können. Mit den Erkenntnissen aus den beobachteten Rückkopplungen dieser wechselseitigen Beeinflussungsmöglichkeiten werden nach Kinästhetics sowohl Pflegende als auch zu Pflegende darin unterstützt, ihre eigenen Bewegungsabläufe wahrzunehmen und zu verändern. Sodass für beide mehr Kraft, im wahrsten Sinne des Wortes, verfügbar bleibt.
Diese Kraft wirkt sich auch auf das Befinden der Personen positiv aus, da die persönlichen Arbeitsabläufe, gemeinsam mit den Patient*innen, aus eigener Kraft verändert werden können. Mit diesem Prozess einher geht, dass die Beteiligten mit- und voneinander lernen. Daher versteht sich dieses Pflegekonzept, das sich intensiv mit den Wechselwirkungen von menschlichen Systemen befasst, auch als Lehr- und Lernkonzept und wird daher auch in der Lehre und im Lernen eingesetzt.
Wir in der Pflege in der Privatklinik Graz Ragnitz sind das einzige Krankenhaus in Österreich, das die Elemente aus Kinästhetics flächendeckend im Haus einsetzt sowie den damit verbundenen internationalen Zertifizierungsprozess durchläuft.
Das Konzept der Basalen Stimulation fördert und begleitet Menschen, die in ihrer Wahrnehmung, Reaktion oder Interaktion beeinträchtigt sind. Auch hier steht die individuelle Person mit ihren Möglichkeiten und Bedürfnissen im Mittelpunkt der Anwendungen. Diese setzen daran an, dass zum Beispiel der Gleichgewichtssinn, wenn man sich auch nur ein paar Tage immobil verhält, durcheinander gerät und das Aufstehen, z.B. nach einer Operation oder Erkrankung, schwer fällt. Mit gezielten Anleitungen oder Anwendungen zur Veränderung der Körperposition werden Menschen darin unterstützt, sich besser an ihre Ressourcen, grundlegend abgespeichert im Gehirn, zu erinnern und dadurch leichter, in unserem Fall, wieder in die Bewegungsmuster zurückzufinden. Auch hier sind viele weitere Anwendungen erprobt und stehen uns in der Pflege zur Verfügung.