Schulter
(von: Univ.-Doz. Dr. Gert Schippinger, Facharzt für Unfall- und Sportchirurgie)
Schulterschmerzen sind zum überwiegenden Teil Weichteilschmerzen, bei denen vor allem Muskeln, Sehnen, die Gelenkkapsel und die Gelenkschmiere beteiligt sind.
Erkrankungen und Probleme
Bei Schulterschmerzen können unterschiedliche Strukturen beteiligt sein. Als
mögliche Ursachen von Schulterschmerzen kommen in Frage:
- Verkalkung
- Abnützung
- Verletzung (z.B. Muskel – oder Sehnenrisse)
- Entzündung (z.B. bei Überbelastung)
- Tumor
- neurologische Erkrankung
- Gefäßerkrankung
- Gelenkprobleme
Diagnose
Die Privatklinik Graz Ragnitz bietet ein Institut für Sportmedizin und Leistungsanalyse sowie Bildgebende Verfahren und weitere modernste Diagnose-Methoden:
- Klinische Untersuchung
- Sicht – und Tastbefund
- Bildgebende Verfahren
Therapie
- Schonung
- Physiotherapie
- Schmerzmittel
Schleimbeutelentzündung (Bursitis)
Der Schleimbeutel besteht aus lockerem Bindegewebe und fängt den Druck ab, der
entsteht, wenn Gewebeschichten unter Belastung aneinander reiben. Wird diese
Belastung zu groß, wird der Schleimbeutel selbst überstrapaziert, was häufig zu
einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis) führt.
Ursache
- Über/Fehlbelastung
- Verletzung
- Bakterielle Infektion
- Rheumatische Erkrankung
Symptome
- Schwellung
- Diffus ausstrahlende Schmerzen (bei tiefliegender Entzündung)
Diagnose
- Klinische Untersuchung
- Sicht – und Tastbefund
- Bildgebende Verfahren
Therapie
- Kälte
- Ruhigstellung
- Schmerzstillende Medikamente
- Antibiotika (bei bakteriellen Infektionen)
- kortisonhaltige Präparate (bei rheumatischem Ursprung)
- Operation (Bursektomie): Entfernung des Schleimbeutels
Frozen shoulder (Kapselentzündung, Schultersteife)
Bei einer so genannten Frozen shoulder liegt eine unspezifische Entzündung der Schultergelenkkapsel vor, durch die die Kapsel nach und nach schrumpft, was wiederum zu Bewegungseinschränkungen führen kann.
Symptome
- starke Schmerzen am Schultergelenk (vor allem nachts), die durch bestimmte Bewegungen ausgelöst oder verstärkt werden
- Zunehmende Bewegungseinschränkung beim (aktiven) Heben und Drehen des Arms
Ursache
- Bewegungsmangel (vor allem bei älteren Personen)
- Überlastungen des Schultergelenks
- Verletzungen der Muskeln der Rotatorenmanschette
- Entzündung des Schultergelenks
- Bestimmte Sportarten oder Tätigkeiten (Presslufthammer, Heben schwerer Gegenstände) können eine Frozen shoulder verursachen.
Diagnose
- Klinische Untersuchung
- Sicht – und Tastbefund
- Bildgebende Verfahren
Sehnenriss (Schädigung der Rotatorenmanschette)
Ursache
Unter Rotatorenmanschette versteht man eine Muskelgruppe im Schulterbereich. Durch hohe Belastung (bestimmte Sportarten wie Krafttraining, Badminton oder schweres Heben), aber auch durch langjährige Abnutzung kann ein Riss der Rotatorenmanschette entstehen. Am häufigsten ist die sogenannte Supraspinatussehne betroffen.
Symptome
- Plötzlicher Schmerz in der Schulter
- Betroffener Arm kann schwer auswärts gedreht und vom Körper abgespreizt werden
Diagnose
- Klinische Untersuchung
- Sicht – und Tastbefund
- Bildgebende Verfahren
Therapie
- Entzündungshemmende Medikamente
- Physiotherapie
- Operation (bei Sehnendefekt): arthroskopischer Eingriff
- Verschluss des Rotatorenmanschettendefektes sowie weitere chirurgische Maßnahmen
Fraktur des Oberarmkopfes
Knöcherne Verletzungen des schultergelenknahen Anteils des Oberarmknochens (Humerus) sind besonders im Alter häufig und werden meist durch einen Sturz verursacht.
Ursache
Folge eines Sturzes auf den ausgestreckten Arm oder direkt auf die Schulter
Symptome
- Schmerzen oder schmerzhafte Bewegungseinschränkungen im Schulterbereich
- Druckschmerz über dem Oberarmkopf
- Schwellung
- Bluterguss
Diagnose
- Klinische Untersuchung
- Röntgen
Therapie
- Konservative Therapie
- Operation ( bei erheblich verschobenen und instabilen Bruchfragmenten)
Arthrose des Schultergelenks (Omarthrose)
Die Omarthrose tritt meist mit zunehmendem Alter auf. Sie ist eine vorwiegend degenerative Gelenkerkrankung, welche hauptsächlich den Gelenkknorpel betrifft. Durch das Missverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit des Gelenkknorpels, kommt es zu chronischen, schmerzhaften und zunehmend funktionsbehindernden Gelenkveränderungen.
Ursache
- Mechanische Überlastung
- Schäden an der Rotatorenmanschette
- Entzündungen („Aktivierte Arthrose“)
- Verletzungsfolgen
Symptome
- uncharakteristische Schulterschmerzen
- Bewegungseinschränkungen der Schulter
Diagnose
- Klinische Untersuchung
- Sicht – und Tastbefund
- Bildgebende Verfahren
Therapie
Durch konservative (nicht operative) Maßnahmen lässt sich eine Omarthrose nicht heilen. Die Behandlungsmaßnahmen zielen auf eine Schmerzlinderung, Erhaltung und Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit und Muskelkräftigung ab. Dadurch soll die Funktion der Schulter erhalten und das Fortschreiten der Arthrose minimiert werden.
Bringen diese Maßnahmen keine Besserung, muss an eine operative Therapie gedacht werden, z.B. endoprothetische Gelenkersatz (Schulterprothese) bei schwerer Schulterarthrose.
Abnützungsbedingter Sehnenriss
Siehe auch Sehnenriss (Schädigung der Rotatorenmanschette)
Symptome
- Kraftlosigkeit (Muskelschwäche) in der Schulter und im Arm
- Schmerzen im Oberarm (Ausstrahlungsschmerz)
- Unfähigkeit, den Arm zu heben
- Nächtliche Schmerzen
Diagnose
- Klinische Untersuchung
- Sicht – und Tastbefund
- Bildgebende Verfahren
Therapie
- Schonung
- Entzündungshemmende Medikamente
- Physiotherapie (bewirkt allerdings kein Zusammenwachsen der Sehnenanteile)
- Schmerzfreie Bewegungsübungen, Dehn- und Kräftigungsübungen zur Vermeidung einer Gelenkeinsteifung
- Operation: wird vor allem bei jüngeren Menschen empfohlen, da sich der Sehnenriss ausdehnen kann und dann eine Naht zum späteren Zeitpunkt nur schwer oder gar nicht möglich ist.
Kalkschulter (Tendinosis calcarea)
Unter einer Kalkschulter versteht man eine Erkrankung im Bereich der Schultersehnen, besonders der Supraspinatussehne.
Ursache
Minderdurchblutung der Rotatorenmanschette, die zur Kalkablagerung an den Sehnenansätzen führt.
Symptome
- Schmerzen beim Liegen auf der betroffenen Seite
- Belastungsschmerz
- Schmerzen nach Überkopfarbeit
- Plötzlicher Schulterschmerz ohne Auslöser
- Bewegungsunfähigkeit des Armes
Diagnose
- Klinische Untersuchung
- Ultraschall
- Bildgebende Verfahren
Therapie
- Entlastung durch Bandage (Schulterothese)
- Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente
- Kühlung der Schulter (Kryotherapie)
- Infiltration
- Physiotherapie
- Stoßwellentherapie (sollen das Auflösen des Kalkdepots bewirken)
- Operation (arthroskopisch)
Impingement-Syndrom (Engpass-Syndrom, Schulter-Arm-Syndrom)
Nerven, Muskeln und Sehnen können durch krankhafte Veränderungen eingeengt werden und zu Engpass-Syndromen führen. Ein Beispiel dafür ist das so genannte Impingement-Syndrom (engl. impingement = Aufprall, Zusammenstoß): Dabei werden Sehnenteile der Schulter eingeklemmt, beziehungsweise haben zu wenig Platz, das Schultergelenk zu bewegen. Die Enge führt oft dazu, dass die Sehnen bald aneinander bzw. am Knochen reiben, sich entzünden und in weiterer Folge einreißen oder komplett reißen.
Ursache
- degenerative Veränderung von Sehnen im Schultergelenk (Verschleiß)
- degenerative Veränderungen des Bandapparates (chronische Zugbelastungen am Bandapparat am Unterrand des Schulterdaches)
- chronische Überlastungen der Sehnen Bandstrukturen (Überkopfarbeiten, Sportarten wie Tennis,…)
- angeborene Fehlstellungen des Schulterdaches
- degenerativ bedingte Knochenauflagerungen an der Unterfläche des Schulterdaches
Symptome
- Stichartiger Schulterschmerz (bei Bewegung des Armes nach vorne und zur Seite)
- Nächtlicher Ruheschmerz
- Zunehmende Bewegungseinschränkung
- „Schnappen“ beim Senken des Armes
Diagnose
- Klinische Untersuchung
- Sicht– und Tastbefund
- Bildgebende Verfahren
Therapie
- Konservative Therapie
- Operative Therapien
Den operativen Eingriff bei einem Impingement-Syndrom bezeichnet man als subacromiale Dekompression (Dekompression = Erweiterung). Dieses Verfahren kann arthroskopisch oder als offene Operation durchgeführt werden.
Ziel bei beiden Verfahren ist es zu erreichen, dass sich die Rotatorenmanschette (Supraspinatussehne und Bizepssehne) nicht mehr zwischen dem Kopf und dem Schulterdach einquetscht und dadurch unter Umständen aufgerieben wird.
Ursache
- degenerative Veränderung von Sehnen im Schultergelenk (Verschleiß)
- chronische Überlastungen der Bandstrukturen (Überkopfarbeiten, Sportarten wie Tennis,…)
- angeborene Fehlstellungen
Symptome
- Stichartiger Schulterschmerz (bei Bewegung des Armes nach hinten)
- Nächtlicher Ruheschmerz
- Zunehmende Einsteifung des Schultergelenks
- „Schnappen“ beim Senken des Armes
Diagnose
- Klinische Untersuchung
- Sicht– und Tastbefund
- Bildgebende Verfahren
Therapie
- Konservative Therapie
- Operative Therapien
Den operativen Eingriff bei einem Impingement-Syndrom bezeichnet man als subacromiale Dekompression (Dekompression = Erweiterung). Dieses Verfahren kann arthroskopisch oder als offene Operation durchgeführt werden.
Ziel bei beiden Verfahren ist es zu erreichen, dass sich die Rotatorenmanschette nicht mehr zwischen dem Kopf und dem Schulterdach einquetscht und dadurch unter Umständen aufgerieben wird.
Verspannungsbedingte Schulterschmerzen
Ursachen
- Fehlhaltung
- monotone Bewegungsabläufe
- Stress (psychische Anspannung)
Symptome
- Einschränkung der Beweglichkeit
- Verhärtete Muskulatur (Würste“) im Schulterbereich
Diagnose
- Klinische Untersuchung
- Sicht– und Tastbefund
- Bildgebende Verfahren
Therapie
- Bei Fehlhaltungen des Körpers: Sport, Krafttraining, Physiotherapie, Massagen
- Bei Verspannung durch Stress: Umstellung der Lebensgewohnheiten, eventuell Verhaltenstherapie