Urologie / Andrologie
Die Urologie beschäftigt sich mit den harnbildenden und harnableitenden Organen, das sind Niere, Harnblase, Harnleiter und Harnröhre.
UrologInnen behandeln aber auch die Geschlechtsorgane des Mannes, also Hoden, Nebenhoden, Samenleiter, Penis und Prostata und decken damit Bereiche der Andrologie ab. Andrologie lässt sich wörtlich als „Männerheilkunde“ übersetzen. Dieses Spezialgebiet befasst sich mit den Fortpflanzungsfunktionen des Mannes und deren Störungen. Dazu gehören etwa Störungen der männlichen Potenz, Fruchtbarkeit und Sexualstörungen. Sollten Sie Fragen zu einem Themenbereich der Andrologie/Urologie haben oder einen Andrologen/Urologen suchen, können Sie hier Informationen bzw. Ärzte, die sich mit diesen Fragen besonders beschäftigen, finden.
In den letzten Jahren haben sich die Untersuchungs- und Behandlungsansprüche geändert. Viele Behandlungen werden nicht mehr stationär sondern ambulant oder tagesklinisch durchgeführt. Ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, bietet die Privatklinik Graz Ragnitz das ideale Umfeld: Zunehmend wird bei uns auf schonende minimal invasive Operationstechniken gesetzt.
Operative Eingriffe erfolgen bei uns nach Möglichkeit mit Hilfe einer Sonde und einer Minikamera (endoskopisch), z.B. endoskopische Entfernung der Niere oder Prostata. Für endoskopische Operationen der Prostata und Blase, welche über die Harnröhre durchgeführt werden, stehen modernste technischen Möglichkeiten zur Verfügung. Diese patientinnenfreundlichen Methoden helfen, Beschwerden möglichst gering zu halten.
Prostatavergrößerung (Benigne Prostatahyperplasie)
Die Benigne Prostatahyperplasie ist eine gutartige Vergrößerung der Prostata (Vorsteherdrüse), die mit zunehmendem Alter auftritt. Ab dem 60. Lebensjahr sind 60 Prozent, ab dem 80. Lebensjahr sogar 80 Prozent der Männer betroffen.
Durch eine allmähliche Größenzunahme der Prostata kommt es zur Einengung der Harnröhre, die an ihrem Beginn von der Prostata umschlossen wird. Die Erkrankung führt zu häufigem und erschwertem Wasserlassen und ist die häufigste Ursache für Blasenentleerungsstörungen bei Männern.
Wichtig ist es, ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig einen Urologen zur Vorsorge aufzusuchen, um vor allem eine bösartige Erkrankung der Prostata frühzeitig zu erkennen und erfolgreich behandeln zu können.
Symptome
altersbedingten Veränderungen im männlichen Hormonhaushalt
Frühstadium (Reizstadium)
- häufiges (auch nächtliches) und erschwertes Wasserlassen
- abgeschwächter Harnstrahl
- Schmerzen beim Urinieren
- Nachtropfen nach dem Wasserlassen
Fortgeschrittenes Stadium (Restharnstadium): wie Reizstadium aber zusätzlich
- Restharnbildung (Blase kann nicht mehr vollständig entleert werden, es bleibt Urin in der Blase zurück)
- ständiger Harndrang
- Harnwegsinfektionen
- Bildung von Blasensteinen
Endstadium (Dekompesationsstadium)
- tröpfchenweiser, ständiger Urinabgang bei übervoller Blase (Überlaufblase)
- Nierenschädigung durch Stauung des Urins in der Blase
- Harnverhalt (Unfähigkeit, die Blase zu entleeren)
- schmerzhafte Ausdehnung der Blase
Diagnose
- urologische (rektale) Untersuchung (Tastbefund)
- Ultraschalluntersuchung (Messung des Restharns)
- Harnstrahlmessung (Uroflowmetrie)
- Beurteilung der Nieren und Größenbestimmung der Prostata
- Bestimmung des PSA-Werts im Blut (prostataspezifisches Antigen), um Prostatakrebs auszuschließen
- eventuell Gewebeprobe (Biopsie)
Therapie
- Stadium I: Medikamente
- Stadium II: Operative Teilentfernung der Prostata; Lasertherapie; Thermotherapie
- Stadium III: Operation
Prostataentzündung (Prostatitis)
Eine Prostatitis ist eine akute oder chronische Entzündung der Prostata. Die Prostataentzündung kann nur für kurze Zeit auftreten (akut), sie kann aber auch chronisch sein und länger anhalten. Etwa jeder dritte Mann erkrankt im Laufe seines Lebens an einer Prostatitis.
Ursache
- Bakterien
- Infektion durch andere Krankheitskeime (zB Chlamydien)
- In einigen Fällen können keine Erreger nachgewiesen werden.
Symptome
Akute Prostatitis:
- Plötzliches Auftreten von Beschwerden beim Wasserlassen mit Brennen in der Harnröhre und Blasengegend
- Häufig Schmerzen im Unterbauch
- Schmerzen bei der Ejakulation
- Vermehrter Harndrang
- Harnträufeln
- Ausfluss aus der Harnröhre
- Fieber, Schüttelfrost
Chronische Prostatitis:
Die Symptome sind hier meistens weniger stark ausgeprägt. Hinzu kommen allerdings häufiger Libido– und Potenzstörungen.
Diagnose
- Tastbefund der Prostata (rektale Untersuchung, die bei entzündeter Prostata sehr schmerzhaft sein kann)
- Urintest auf Bakterien und Entzündungszeichen
- Untersuchung des Prostatasekrets (Labor)
- Utraschalluntersuchung
Therapie
- Antibiotika (bei bakteriell verursachter Prostatitis
- Bei chronischen Formen muss die Dauer der Therapie mindestens vier Wochen betragen
- Entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente
- Medikamente, welche die Muskulatur der Blase, Harnröhre und die Beckenbodenmuskulatur entspannen
Prostatakarzinom (Prostatakrebs)
Der Prostatakrebs ist die häufigste bösartige Erkrankung des Mannes. Da typische Symptome fehlen, spielt die Früherkennung von Prostatakrebs eine Schlüsselrolle und ist eine essentielle Grundlage für eine erfolgreiche Therapie. Jeder Mann ab 45 sollte daher die Früherkennungsuntersuchung jährlich in Anspruch nehmen.
Ursachen/Risikofaktoren
Die eigentliche Ursache ist nach wie vor ungeklärt. Man bringt die Erkrankung jedoch mit bestimmten Risikofaktoren in Verbindung.
- Hohes Alter (ab 50 steigt beim Mann das Risiko)
- Erbliche Faktoren
- Übergewicht und Bewegungsmangel
Die mit zunehmendem Alter häufig diagnostizierte gutartige Vergrößerung der Prostata (benigne Prostatahyperplasie) stellt laut Experten kein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs dar.
Symptome
Solange der Prostatakrebs im Frühstadium ist, verursacht er meist keine Symptome. Wenn der Tumor wächst, kann es zu Beschwerden kommen, die denen einer gutartigen Prostatavergrößerung gleichen:
- Schwacher Harnstrahl
- Unterbrochenes Urinieren (mehrere Versuche sind nötig, um die Blase zu entleeren
- Probleme, das Wasserlassen zu beginnen, obwohl der Drang zum Entleeren besteht
- Restharnbildung (keine vollständige Blasenentleerung)
- Häufiges Urinieren (auch nachts)
- Plötzlicher starker Harndrang - unfreiwilliges Abgehen von Harn
- Nachtropfen von Harn nach dem Wasserlassen
- Schmerzhafte Ejakulationen
- Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit
- Schmerzen oder Steifheit im unteren Rückenbereich (Kreuzschmerzen)
- Schmerzen in Hüften oder Oberschenkel
Diagnose/Früherkennung
- Abtastung der Prostata vom Enddarm aus (rektale Tastuntersuchung). Verhärtungen legen den Verdacht auf ein Karzinom nahe.
- PSA-Test
Mittels Blutuntersuchungen wird der PSA-Wert bestimmt. PSA (Prostataspezifisches Antigen) ist ein so genannter Tumormarker, der bei Prostatakrebs meist stark erhöht ist. Der PSA-Wert alleine ist für eine sichere Diagnose nicht ausreichend, es müssen noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Wird nach einer Operation mit vollständiger Entfernung der Prostata PSA im Blut nachgewiesen (Nachkontrolle), ist dies ein Warnsignal für das Wiederauftreten des Tumors.
- Ultraschalluntersuchung
Über eine Ultraschallsonde kann die Prostatastruktur und somit das Vorhandensein eines Tumors erkannt werden. Die Untersuchung ist weitgehend schmerzfrei und hat keine Strahlenbelastung des Patienten zur Folge.
- Biopsie (Gewebeprobe)
Haben Ultraschalluntersuchung, PSA-Wert oder das Abtasten einen Krebsverdacht ergeben, werden Gewebeproben entnommen. Dabei sticht der Arzt vom Enddarm her mit einer Nadel in die Prostata ein und entnimmt einige Zellen, die im Labor untersucht werden.
- Magnetresonanz (MRT)
Eine relativ neue diagnostische Methode stellt die Untersuchung im MRT dar. Dieses bildgebende Verfahren erlaubt eine exakte Bestimmung des Tumorstadiums. Durch die genaue Lagebestimmung des Karzinoms mittels MR ist auch eine gezielte Prostatabiopsie effektiver möglich, sodass die Rate der rechtzeitig erkannten Prostatakarzinome deutlich erhöht werden kann.
Therapie
Die Behandlung von Prostatakrebs ist von Alter und Allgemeinzustand des Patienten sowie von der Ausbreitung des Tumors abhängig.
- Aktives Beobachten/Engmaschige Kontrollen
- Operation (komplette Entfernung der Prostata)
- Bestrahlung
- Durch eine Strahlenbehandlung kann das Krebsgewebe zerstört werden. Mittlerweile stehen eine Reihe von Methoden zur Verfügung, die die Strahlenwirkung auf den Tumor konzentrieren, ohne die umliegende Organe zu schädigen (z.B Seed-Implantation)
- Hormontherapie
- Chemotherapie
Erektile Dysfunktion (Impotenz)
Ursachen und Symptome
Erektionsstörungen sind ein häufiges Problem: Man geht davon aus, dass jeder dritte Mann im Laufe seines Lebens zumindest vorübergehend eine Beeinträchtigung der Erektionsfähigkeit erfährt. Eine erektile Dysfunktion (Ereketionsschwäche, Impotenz) liegt dann vor, wenn ein Mann dauerhaft unfähig ist, eine Erektion zu erreichen oder aufrechtzuerhalten.
Da diese Probleme grundsätzlich belastend sind und zu einer Verschlechterung der Lebensqualität (vor allem in der Partnerschaft) und zu psychischen Problemen führen, ist es wichtig, so früh wie möglich eine ärztliche Beratung zu suchen. Wichtig auch deshalb, weil Erektionsstörungen oft das erste Symptom einer bis dahin nicht erkannten Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder einer koronaren Herzerkrankung darstellen.
Ursachen
- Psychische Faktoren (z.B. Depression)
- Erkrankungen der inneren Organe (z.B. erhöhter Blutdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, Stoffwechselstörungen)
- Übergewicht
- Hormonstörungen
- Nervenschädigungen
- Nebenwirkungen bestimmter Medikamente
- Alkohol und Nikotinmissbrauch
Diagnose
- Ärztliche Beratungsgespräch (bestehende Krankheiten, Medikamenteinnahme, sexuelle Probleme)
- Urologische Basisuntersuchung
- Blutdruckmessung
- Blutuntersuchung (Bestimmung der Sexualhormones, Blutzuckerwert,…)
Therapie
- Psychotherapie
- Medikamentöse Behandlung
- in Tablettenform
- als Fertigspritze (Schwellkörper-Autoinjektionstherapie)
- Mechanische Hilfsmittel: z.B. Vakuumpumpe
- Behandlung zugrunde liegender Krankheiten (z.B. Diabetes) bzw Neueinstellung der Medikamente